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Gedankenspiele einer geisteskranken Mutter!




Ich liege wach und kann nicht mehr schlafen. Eigentlich will ich es auch nicht mehr. Franz-Josef hat gehustet. Ziemlich stark sogar. Was für ein Glück, dass ich wachgeworden bin. Immer dieses Asthma! Karla hat von all dem nichts mitbekommen. Er hätte fast in unser Bett gebrochen. Ich musste mich erst einmal beruhigen. Ich werde ihn morgen zuhause lassen und schnellstmöglich einen Spezialisten aufsuchen. Ich hoffe so sehr, dass es ihm bald wieder besser geht.
Manchmal ist es gar nicht so leicht, alles Schlechte von meinen beiden fernzuhalten. Franz-Josef berichtet mit jedem Tag, dass andere Kinder gemein sind zu ihm. Sie schubsen ihn und sagen Wörter, die mein Sohn nur aus der Schule kennen kann. Leider erzählt er das nie von sich aus. Nur, wenn ich wirklich nachfrage.
Und was war gestern? Franz-Josef und Karla waren in der Badewanne. Da klingelte es doch tatsächlich an der Tür. Es war immerhin schon fast 06.00 Uhr abends. Ich dachte erst an Viola, aber da stand tatsächlich einer dieser kleinen Tyrannen aus der Schule vor unserer Tür. Es war einfach unfassbar. Und dieser Satansbraten log mir auch noch mit einer Widerwertigkeit ins Gesicht, dass sich mir die Fußnägel nach oben bogen. Er erzählte doch tatsächlich, dass er meinem geliebten Sohn zu seinem Geburtstag einladen wolle und er gestern nur vergessen hätte, ihm in der Schule die Einladung zu geben. Ich sagte, dass mein geliebter Sohn kein Interesse daran hat, zu seinem Drecksgeburtstag zu kommen. Ich weiß genau, was dort abläuft, du verzogene Rotzgöre. Mein Sohn wird die ganze Zeit allein in einer Ecke stehen, niemand wird mit ihm spielen und alle werden ihn ärgern, weil ihn alle für den Schwächsten halten. Davor werde ich mein eigenes Fleisch und Blut bewahren. Mit allem, was ich habe. Damit dieser dumme Junge es auch verstand sagte ich, dass Franz-Josef an diesem Tag leider nicht kann, weil wir seine Oma besuchen. Das ist zwar nicht ganz wahr, aber das kapierte er wenigstens und ging endlich.

Ich habe lange darüber nachgedacht, aber ich werde es tun. Am Mittwoch ist ja die Gerichtsverhandlung und dann wird es finanziell endlich, endlich wieder aufwärts gehen. Franz-Josef möchte nicht, dass ich noch weiter arbeiten gehe. Ich werde deswegen meine Arbeit kündigen und habe mehr Zeit für das Wichtigste im Leben. Meine Kinder! Auf die paar Tage kommt es ja nun wirklich nicht mehr an. Es tut schon sehr weh, wenn der eigene Sohn fragt „Musst du denn immer arbeiten?“ Es gibt wichtigeres, als tagtäglich für fünf Stunden im Fitnessstudio den Schweiß anderer Leute zu beseitigen. Ich muss mir einfach im Klaren sein, dass das die beste Lösung für uns drei ist. Ich habe endlich wieder Zeit für meine Kinder. Auch wenn Franz-Josef zur Schule gezwungen wird, Karla kann ich ohne Probleme wieder aus der Kita abmelden. Was sie für ein Vokabular aus der Kita mitbringt, erschreckt mich schon sehr. Und ich bin mir natürlich auch darüber im Klaren, dass ich daran eine große Portion Mitschuld habe, weil ich sie dort abgebe, obwohl dort niemand ist, dem ich vertraue. Und während ich diese Zeilen zu Papier bringe, wird mit bewusst, was für eine schlechte Mutter ich bin. Oh mein Gott!

 Brunhilde

Mehr zu Brunhilde gibt es hier: 

Gedankenspiele 1.Teil! Wenn Pädagogen und Eltern Tagebuch 

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