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Es werden Posts vom April, 2018 angezeigt.

Was einmal ein Thriller werden sollte - 3.Teil - Vorbereitung zur Entführung

Ich genieße den Anblick. Der Regen, der bindfadenmäßig auf mich niederprasselt, lässt den Reiterhof wie das Schloss von Dracula wirken. Dieser Reiterhof wird nun sehr bald mein Schloss sein. Und das von Frau Fleischmann. So wünsche ich es mir. Aus den Sitzungen mit meiner Lieblingspatientin weiß ich, dass sie eine Pferdenärrin ist. Gemeinsam können wir hier etwas aufbauen. Vielleicht eine Pferdepension mit Therapiereiten…! Egal, für mich zählt nur, dass es ein Leben mit Frau Fleischmann gibt. Nur noch wenige Minuten bis 13.00 Uhr. Nur noch wenige Minuten bis zur Unterzeichnung des Kaufvertrages. Ich drehe mich um, öffne die Mitteltür meines VW-Busses und krame meine Gummistiefel hervor. Dann stapfe ich durch den vom Regen aufgeweichten Sandboden. Die Gummistiefel geben bei jedem Schritt laute, schmatzende Geräusche von sich. Dann erreiche ich die Stallungen.  Drinnen sehe ich kaum die eigene Hand vor Augen. Vor Kurzem standen hier noch Pferde. Heute stehe nur ich hier. Und wenn mein W

Was einmal ein Thriller werden sollte - 2.Teil! oder Was vorher geschah!

Zweiter Teil  oder  Was vorher geschah «Sie müssen sich entscheiden!» Meine Augen können nicht von der zierlichen Frau ablassen. Der Zeigefinger ihrer linken Hand dreht sich in ihren langen, braunen Haaren ein. «Die Fortsetzung der Therapie macht nur Sinn, wenn sie sich von ihrem Mann trennen.» Sie lächelt verlegen. Ihre puderzuckerweißen Zähne schimmern mir entgegen. «Überlegen sie es sich bis nächste Woche.» Frau Schulz nickt stumm, während ich ihr mit meinem Blick ein Loch in ihren wunderschönen Kopf zu bohren drohe. Dabei möchte ich so gerne woanders hinschauen. Kann ich aber nicht.  Auf dem kleinen Glastisch neben mir ertaste ich ein Taschentuch. Auf meiner Glatze geben sich unzählige Schweißperlen ein munteres Stell dich ein. Mein Herz ähnelt einem Presslufthammer. Frau Schulz erhebt sich, zupft sich ihre Bluse zurecht und reicht mir ihre Hand. Kurz darauf wird die Praxistür von zarten Frauenhänden ins Schloss gezogen. Ich begebe mich ins Bad der kleinen Praxiswohnung. Dann g

Das erste Kapitel eines Thrillers, der nie beendet wurde

«Hey!» Ich drehe mich um. Mit ausgestreckter Hand sehe ich jemanden auf mich zukommen. «Lassen sie es sein! Es bringt nichts!» Ich antworte mit einem zaghaften Kopfschütteln. Dann wieder die Stimme! «Kommen Sie! Setzen sie sich! Lassen sie uns reden!» Ich schaue nach unten! Sehe unzählige blaue Lichter tanzen. Mache einen kleinen Schritt nach vorne. Mein großer Zeh ragt über die Begrenzung hinaus. Irgendwo da unten bei den blauen Lichtern liegen meine Schuhe, die ich aus Verzweiflung hinunterwarf. «Kommen sie!» Ich schaue hinab. Ich spüre die Gestalt näher kommen. Und mit ihr die Angst. Möchte springen, doch der erste Schnee in diesem Jahr wirkt wie Kleber unter meinen Füssen. Zwischen der unbekannten Person und mir befindet sich nur noch ihr ausgestreckter Arm. «Setzen sie sich,» höre ich valiummäßig in meinem Ohr. Ich sacke kraftlos zu Boden. Die andere Person mit mir. Der Jackenärmel, der mich hält, ist sekundenspäter von meiner Tränenflüssigkeit durchnässt. Momente vergehen! Gedan