Und wir singen Happy Birthday.
Lassen Kerzen leuchten und dich hochleben,
während du
auf uns herab schaust
und wahrscheinlich erschrocken darüber bist, dass das,
was du getan hast,
keinen Sinn ergab.
Nichts änderte sich!
Menschen hetzen
weiter durch ferngesteuertes Leben
und funktionieren.
Irgendwie!
Nichts mit
bewussterem Leben.
Stattdessen Druck und Stress,
Trauer um dich und die Frage
nach dem Warum.
Wie viele Menschen wollten Lehren daraus ziehen, was passierte.
Dann drehten sie sich um und machten weiter wie bisher.
Weil Leben sich nicht einfach ändert,
nur weil du deine Kerze zum Erlöschen brachtest.
Vielleicht
schaust du aber auch auf uns herab und lachst uns aus.
Weil wir weiter
funktionieren,
während du auf einem Pferderücken mit den anderen
dein neues
Dasein genießt.
Und wenn du Zeit findest und absteigst, zeigst du mit dem Finger
auf uns und erzählst Storys von Leistungsdruck,
durchs durchgeplante Leben
hetzen, Vorgaben erfüllen
und funktionieren.
Deine Zuhörer brechen in tosendem
Gelächter aus. Du lachst mit.
Bei uns unvergessen: Dein herzhaftes Lachen.
Auch
weil wir es manches Mal bis hier unten hören.
Und während weiter
Happy Birthday ertönt,
Kerzenlicht
flackert
und wir dich hochleben lassen,
wird Kuchen gereicht.
Kuchen von dir
persönlich.
Ein Mix aus verschiedenen Sorten,
damit du es möglichst allen
Anwesenden Recht machen kannst.
Da liegt das
angeschnittene Stück Respekt für dein Handeln
neben dem kleinen Stück Wut auf
dich.
Das größte Stück wurde nicht geschnitten.
Das beliebteste Stück von
allen.
Dunkelbraun, fast schwarz. Das riesige Stück Trauer.
Ich möchte
zugreifen,
es hinunterschlingen.
Ohne einmal abzubeißen.
Würde aber unverschämt
wirken.
Was sollen auch bitte die anderen denken?
Stattdessen trenne ich
vorsichtig das kleinste Stück vom Kuchen ab und lege es auf meinen Teller.
Das „Warum
hast du das getan“-Stück.
Ich trenne mit meiner Kuchengabel langsam die Spitze
ab,
schiebe es vorsichtig zwischen meine Zähne
und erhoffe mir eine Antwort.
Vergebens!
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