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Dildos, Blumen und Kopftücher


Gemeinsam liefen wir durch die Straßen.
Du fragstest mich kratertiefe Löcher in den Bauch.
Wieso ist der Himmel blau?
Warum gibt es Geld?
Weshalb läufst du so schnell?
Mit der letzten Frage erwischtest du mich.
Verdammt, ich wollte doch im Leben langsamer machen!
Ich bedankte mich bei dir für ein Stück Entschleunigung!
Wir spazierten weiter.
Immer geradeaus.
Du hieltest meine Hand.

Dann wieder Fragen!
Weshalb trägt die Frau da ein Kopftuch?
Ich erzählte etwas von Gott und Glauben und anderen religiösen Dingen, die vielen Menschen eine Krücke ist.
Dann bliebst du stehen. Vor diesem Werbeplakat


und fragtest mich, was Dildo heißt 
und ich fragte mich, ob die Schwierigkeit einer Antwort auf deine Frage an meiner eigenen Verklemmtheit liegt.
Doch mir wurde bewusst, dass es nicht an meiner Verklemmtheit liegt,
ich mich stattdessen zu diesen links-grün-versifften Gutmenschen zähle,
für die Sex und Liebe etwas Wunderbares, statt billiges ist.
In diesem Moment verfluchte ich den billigen Sexismus in dieser Gesellschaft, weil er dich mit Dingen konfrontiert, mit denen du dich noch nicht konfrontieren musst und ich mir Gedanken darüber machen muss, wie ich dir die Frage, was ein Dildo ist, kindgerecht erklären soll.
Nur konnte ich dir das nicht erklären.
Hätte nur weitere Fragen aufgeworfen.
So viele Fragen und so wenige Antworten.
Wieso ist es verpönt, ein Kopftuch zu tragen

und warum soll man sich zum Valentinstag einen Dildo statt Blumen schenken?
Und warum würde ich es vorziehen, selbst ein Kopftuch zu tragen, bevor ich deiner Mama einen Dildo statt Blumen schenke?

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