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Neulich in der Therapiesitzung

 Neulich fühlte ich mich wie in einer Therapiesitzung. Dabei saß ich lediglich in einem Schreibseminar mit dem Schwerpunkt »Schwierige Charaktere erschaffen«.
Sogenannte »Schwierige Charaktere« gibt es ja nun zuhauf. Schaut man auf die Straße, sieht man Menschen, die sich durch die Teilnahme an Spaziergängen dagegen wehren möchten, dass der Staat seine Bürger schützen möchte. Wenn man sich allein die Teilnehmenden dieser Spaziergänge anschaut, findet man zuhauf »Schwierige Charaktere«.
Es geht aber einfacher. Wie ich in diesem Seminar erfuhr. Schreiben Sie einen Psychothriller oder einen Krimi und viele Menschen werden Sie für einen »Schwierigen Charakter« halten. Für jemanden, den man gerne fragen möchte:

Was geht eigentlich in deinem Kopf ab?
Was hast du bitte für kranke Fantasien? 
Kann ich dir einen Arzt empfehlen?


Fragen Sie einmal den Bestseller-Autor Klaus-Peter-Wolf. Der weiß, wovon ich hier schreibe. Dabei gibt es doch diese schlichte Regel, wenn ich ein Buch lese: Der Autor ist nie der Erzähler.
Und man braucht für einen Krimi gar nicht viel Fantasie. Schlagen Sie eine Tageszeitung auf, die liefert Ideen für zehn Krimis. Jeden Tag. Zumindest in Berlin.
Sie wollen es noch einfacher? Kein Problem!

Ich lese aktuell »Martha schläft« von Romy Hausmann. Ein unfassbar guter Psychothriller. Und dann gibt es Menschen, die meinen, ich hätte kranke Gedanken, sonst würde ich solche Bücher nicht lesen. Tatsächlich gibt es Menschen, die denken auch, ich wäre besonders gebildet, wenn ich Kafka lese, oder ich bin ein Säufer, wenn sie mich mit einem Buch von Charles Bukowski erwischen. Oder auch sehr beliebt:

Du kommst mit deinem eigenen Leben nicht klar und flüchtest dich deshalb in die Welten von Fantasieromanen.

Wobei dieser Punkt gar nicht so abwegig klingt, ist es doch erwiesen, dass man mit einem guten Thriller oder einem spannenden Krimi in eine Welt abtaucht, die man selbst nie erleben wird bzw. erleben möchte.

Und nun sind wir bei dem Ergebnis meines Schreibseminars. Genau diese Menschen, die vorschnell über andere urteilen, das sind die wahren »Schwierigen Charaktere« (ohne die ein guter Roman aber nicht auskommt). In Büchern, aber noch mehr im richtigen Leben. Sie erfinden Gerüchte, verbreiten Lügen, sorgen für Aggressionen.
Und diese »Schwierigen Charaktere« geben Stoff für jedes Genre. Vor allem für Krimis, aber noch mehr für Psychothriller.


Dafür dankt herzlich
Ihr Torsten Siekierka

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