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Ein Brief an die FDP!

 

Hallo FDP!

Na, wie gehts? Aber weißt du was? Das interessiert mich gar nicht, wenn ich ehrlich bin.
Ehrlichkeit!
Die scheint dir nie begegnet zu sein.

Ich erinnere an einen Satz, den du einmal vom Stapel gelassen hast.

Arbeit muss sich wieder lohnen.

Und ich dachte erstmal: Ja! Stimmt!

Du behauptest, du bist liberal! Hmmm, …

Auf deinen aktuellen Wahlplakaten lese ich: Auch die Mitte braucht ein Bollwerk.

Okay ...,

Nie gab es mehr zu tun!

Jetzt! Jetzt reißt mein Geduldsfaden!

Ey, du wirst im Dezember 73 Jahre alt. Und ich frage dich, hast du dir, statt Koks in die Nase, dein Hirn aus der Nase gezogen? Oder hat dir nie jemand, in all den Jahren, beigebracht, dass man nicht lügen darf?

Nie gab es mehr zu tun:

Die Folgen des zweiten Weltkrieges hast du aber schon mitbekommen, oder? Immerhin bist du 1948 geboren, da hatte man noch ganz schön an den Kriegsfolgen zu knabbern.

Und 1989? Da hattest du weniger zu tun als zur heutigen Zeit?

Auch die Mitte braucht ein Bollwerk:

Ja? Und? Bezeichnest du dich als die Mitte der Gesellschaft? Das macht die AFD auch. Aber dazu kommen wir später nochmal.

 

Man muss nicht einmal dein Grundsatzprogramm lesen, um zu wissen dass FDP für Friede Den Palästen steht.
Du bist die Partei für die scheinbar Reichen und scheinbar Schönen. Du bist die Partei, die nie lernte, zu teilen. Dafür hast du es immerhin geschafft, gemeinsam mit deinen Freunden, das Lügen in die Politik zu integrieren.

Bist du denn jetzt liberal? Ich frage für einen Freund.

Was bedeutet Liberalismus überhaupt?

Jeder ist für sein Glück selbst verantwortlich. Jeder hat sein Leben selbst in der Hand. Und wenn er scheitert, darf sich das Schicksal ungehemmt auf den Gescheiterten stürzen. Man darf sich dem Schicksal aber auch gerne widersetzen. Wenn man die Möglichkeiten dazu hat.

Ich würde es sogar unterschreiben, dass jeder Mensch für sein Glück selbst verantwortlich ist. Dass jeder sein Leben selbst in der Hand hat.

Aber ist das in einem Land umsetzbar, wo schon vor der Geburt feststeht, in welcher sozialen Schicht man sein Leben verbringt? Ist das umsetzbar, wenn man von Geburt an gar keine dieser Möglichkeiten hat, aus Köln-Kalk, aus dem Plattenbau in Berlin-Marzahn oder aus Riesa herauszukommen? 

Wirklich jeder sollte erkennen, dass das, was du vorgibst zu wollen, und das, was du umsetzt, so unterschiedlich ist wie Sommer und Winter.

Und für alle die, die es noch immer nicht begriffen haben, hier weitere Beispiele!

Arbeit muss sich wieder lohnen:

Auch das möchte ich so unterschreiben. Doch beschleicht mich das Gefühl, dass die Menschen, die in Deutschland sehr hart arbeiten, nur sehr wenig verdienen.

Was wäre der Rechtsanwalt ohne seine Sekretärin?

Was wäre der Arzt ohne die Krankenschwester?
Was wäre der Hotelbesitzer ohne die Putzkraft?
Was wäre der Automobilkonzern ohne den Produktionshelfer?

Bekommst du überhaupt mit, dass zwischen dem, was du von dir gibst, und zwischen dem, was du umsetzt, drei Welten liegen? Und jetzt sage nicht: Ich war ja nicht in der Regierung. Erstens ist deine letzte Regierungsbeteiligung noch nicht so lange her, und schau doch mal zu den Grünen. Auch wenn es dir nicht passt. Die haben es geschafft, selbst aus der Opposition heraus, wichtige Dinge anzustoßen. Dinge, die sie offen kommunizierten. Und du? Also, wenn du mein Kind wärst, ich würde mich für deine Lügen schämen.

Noch ein letztes Beispiel gefällig?

Thomas Karl Leonard Kemmerich!

Wer sich von Dingen, die, laut Gerichten, faschistisch genannt werden dürfen, zum Ministerpräsidenten wählen lässt, sollte es nicht wagen, sich liberal zu nennen. Denn aus der Geschichte haben wir gelernt, dass Faschismus so wenig mit Liberalismus zu tun hat wie Kommunismus. Nur du scheinst das bis heute nicht gelernt zu haben.

Daher lautet mein Fazit: Jemand, der so liberal ist, wie du es vorgibst zu sein, ist für mich nicht wählbar. Weil ich deine Lügen durschschaue und kein Vertrauen in deine Politik habe. Du weißt genau, dass deine Politik nur die Politik für eine Minderheit ist. Aber egal, du erzählst weiter fromme Märchen und hoffst, dass man dir glaubt und du dadurch Stimmen erhälst, die du nicht bekämst, wenn du die Wahrheit sprechen würdest.

 
 Schöne Grüße aus Berlin
 Dein Torsten Siekierka

 

Am Mittwoch erscheint dann der Brief an die Sozialdemokraten.

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